Konfuziustempel, Friedhof und Residenz der Fmilie Kong in Qufu

Seit 1994 als UNESCO-Weltkulturerbe 

Konfuzius oder auch Meister Kong genannte (551-479 v.Chr.) forschte nach den philosophischen Grundlagen eines Zentralstaates. Seine Lehren bestimmten über 2000 Jahre Chinas politische, soziale und moralische Verfassung und beeinflussen weiterhin das Denken der Chinesen.

Qufu ist der Geburts- und späterer Wirkungsort des Konfuzius oder Meister Kong und wurde zu einem geistigen Zentrum Chinas. Die Familie Kong unterhielt hier bis ins 20. Jahrhundert einen Tempelkomplex (kong miao, "Konfuzius-Tempel"). Bereits ein Jahr nach seinem Tod erbaut, diente der Tempel als Siedlungskern für den Neubau von Qufu im 14. Jahrhundert. Im 16. Jahrhundert wurde er durch eine Mauer befestigt und erreichte in der Qing-Dynastie seiner heutige Größe. Er wurde 1948 geschlossen und während der Kulturrevolution beschädigt. 1979 wurde er wieder eröffnet.

Das Anwesen gleicht dem Kaiserpalast in Peking und ist zugleich der größte wie der älteste Konfuziustempel der Erde. In seinen rund 450 Hallen lebten einst namhafte Gelehrte und Nachkommen Konfuzius. Das Hauptgebäude, die Halle der Großen Vollendung (dacheng dian), ist mit 32m der höchste Bau des Konfuzius-Tempels. Der ummauerte Tempelbereich liegt im Norden und ist in eine Vielzahl von Höfen und Gebäuden unterteilt. Als Blickfang wirken die vielen Kiefern und Zypressen sowie über 1000 Stelen mit Inschriften von der Han- bis zur Qing-Dynastie. Den Abschluß bildet die Halle der Heiligen Dokumente (shenji dian), wo ming-zeitliche Steinbilder die Lebensphasen des Konfuzius schildern.

Sehenswert ist die Residenz der Familie Kong östlich des Konfuzius-Tempels, die während der Ming-Dynastie (1368-1644) errichtet worden ist. Die Unterscheidung der Bestimmung der verschiedenen Höfe läßt sich klar feststellen: im Westen die Bibliothek mit Studierzimmern (heute findet man hier ein Hotel), im Zentrum die Privaträume und die Büros der einstigen Stadtregierung sowie die Hallen für die religiöse Zeremonien im östlichen Bereich.

Die Straße des Trommelturms (gulou dajie) führt am Yanhui-Tempel vorbei nach Norden und durch die Tore Wanguchangchun und Zhishengli zum Wald des Konfuzius (kong lin) außerhalb der Stadt. Inmitten von 20.000 Kiefern und Zypressen finden Sie hier das bescheidende Hügelgrab des Kongzi.

Interessant zu wissen ist vielleicht noch, daß Qufu keinen direkten Anschluß an das Streckennetz der chinesischen Eisenbahn hat. Als Qufu diesen Anschluß im frühen 20. Jahrhundert bekommen sollte, wehrten sich die Stammhalter, da man die Ruhe des Konfuzius stören würde. So wurde um die Stadt Qufu ein Bogen gemacht.