Himmelstempel mit kaiserlichem Opferaltar in Peking

Seit 1998 als UNESCO-Weltkulturerbe 

Der Himmelstempel (tian tan) in Peking – auch Himmelsaltar genannt – ist im Süden der Stadt Peking auf einer Gesamtfläche von 273ha im Jahr 1421 erbaut worden. Er ist einer von sechs Altären, die sich in der Palaststadt verteilen, und diente den Kaisern der Ming- und Qing-Dynastie als Kult- und Opferstätte des Hofes. Der Himmelsaltar hebt sich durch seine Architektur, die als vollkommenste der chinesischen Baukunst bezeichnet wird und durch seine große Parklandschaft von den anderen fünf Altären ab. 1924 wurde er vom Kaiser Yuan Shikai letztmalig als Opferstätte benutzt. Der Kaiser ließ sich zur jährlichen Opferzeremonie – begleitet von ca. 2000 Würdenträgern – auf einem Elefanten tragen. Hier verbrachte er fastend und meditierend die Nacht der Wintersonnenwende.

Durch die Nord-Süd-Ausrichtung des Altars empfiehlt es sich, die Anlage durch das Südtor (nan men) zu betreten und die Anlage durch das Nordtor (bei men) wieder zu verlassen. Im kaiserlichen Himmelsgewölbe, das mit blau glasierten Ziegeln bedeckt ist, befindet sich eine Ahnentafel. Die Anzahl der Steinplatten der 3-stufigen Altarterrasse läßt sich durch 3 und durch 9 teilen. Diese beiden Zahlen symbolisieren das himmlische yang. Die Echomauer umgibt diesen Hof. Um ein Echo zu hören, muß es jedoch sehr ruhig sein.

Eine Marmorstraße führt nördlich zur Halle der Erntegebete (qinian dian) hin. Die runde Halle mit dem dreistufigen, in einer vergoldeten Kugel endenden, mit blau glasierten Ziegeln bedeckten Dach, erhebt sich auf einer weißen Marmorterrasse. Die Halle der Erntegebete ist erst im Jahr 1889 nach einem verheerendem Feuer wieder aufgebaut worden. Irrtümlich wird diese Halle auch "Himmelstempel" genannt, obwohl sie in die eigentlichen Opferzeremonien nicht mit einbezogen wurde. Vielmehr bat der Kaiser zum Frühlingsanfang hier um eine reiche Ernte. Das Dach ruht auf 28 Holzsäulen. Die inneren 4 Säulen symbolisieren die 4 Jahreszeiten während die beiden umlaufenden Ringe mit je 12 Säulen einmal die 12 Monate und die 12 Doppelstunden des Tages darstellen.

Die bedeutendsten Gestaltungsmerkmale des Himmelsaltares/Himmelstempels, die sich immer wieder finden, ist die runde Form, die Farbe blau und die Zahl 3 – alles Symbole für den Himmel.

Um den Park des Himmelstempels spielt sich das pulsierende Leben der Südstadt mit den kleinen Märkten und Geschäften ab.

Die UNESCO setzte den Himmelstempel im Dezember 1998 auf die Liste der Weltkulturerben.