Qingcheng-Gebirge und Bewässerungssystem von Dujiangyan
Seit 2000 als UNESCO-Weltkulturerbe
Das Bewässerungssystem von Duijingyan (erwang miao), etwa 60km nordwestlich von Chengdu gelegen, ist das älteste bis heute in Betrieb gebliebene Bewässerungssystem Chinas. Es zähmt mit seinen Dämmen und Ableitungssystemen den Min-Fluss (min jiang). Das Wasser des Min-Flusses machte schon in der Han-Zeit über 100 000 Hektar Land fruchtbar.
Zusammen mit dem zerklüfteten, 17km entfernt gelegenen Bergmassiv Qingcheng Shan zählt das Bewässerungssystem seit 2000 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Nicht nur technikinteressierte Touristen kommen hier auf ihre Kosten: Die Fluss- und Berglandschaft, eine imposante Tempelanlage und der wunderschöne Park bieten auch für nicht technikinteressierte Touristen eine Vielzahl von Anziehungspunkten. Das Bewässerungssystem ist im Jahr 250 v.Chr. vom damaligen örtlichen Staatspräfekten Qin und seinem Sohn konzipiert worden. Diese beiden Herren hatten sich zum Ziel gesetzt, ein gigantisches Bauwerk zu schaffen, welches das Wasser nutzbringend verteilen, die Menschen unabhängiger von Niederschlägen machen und diese vor Überschwemmungen schützen sollte. Gleichzeitig hatte das Bewässerungssystem den Zweck, den Sand und das Geröll, welches das Wasser mitbringt, zu entfernen. Dank der Ingenieurskunst und der Erfindungsgabe von Herrn Qin und dessen Sohn ist diese Meisterleistung geglückt.
Das Kernstück der Anlage ist eine dammartige Insel, die an ihre Spitze, das sogenannte "Fischmaul", den Min-Fluss teilt. Zur Regulation der abzuleitenden Wassermenge wurden große hölzerne Dreibeingestelle in den Fluss gestellt und durch kieselgefüllte, viele Meter lange, rollenförmige Bambusrohre beschwert und somit miteinander verbunden.
Die Besichtigung der Anlage beginnt man am besten am Osthang mit dem Aussichtsturm Qinyan Lou (Turm des Qin Damms). Von hier aus hat man einen tollen Panoramablick über den Flusmit der Flussteilungsinsel. Von dort macht man den Abstieg zum prächtigen "Zwei-Königs-Tempel", der zum Gedanken an den Staatspräfekten Qin und dessen Sohn erbaut wurde. Der Titel des Königs wurde beiden posthum verliehen. Vom Gedenktempel am Flußufer entlang gelang man zu der Stelle, wo die Dreibeine und Bambusrohre heute noch zu Demonstrationszwecken aufgestellt werden. Eine stark schwankende Hängebrücke führt auf die Insel zum "Fischmaul", der Inselspitze, die den Min-Fluss teilt. Auf der Außenseite befindet sich heute eine moderne Schleusenanlage, die heute die Flussregulierung übernimmt. Am Südende der Insel gelang man zur "Schatzflaschenöffnung" (baopingkou). Hier werden die Bewässerungskanäle mit Wasser gespeist. Der Rundgang endet im Lidui-Park. Sehenswert sind hier die sogenannten "Schläfer", gusseiserne Zylinder, die zur Ming-Zeit ins Kanalbett zur Messung der Soll-Tiefe gelegt wurden. Der Tempel der Drachenzähmung (mit dem Drachen ist in diesem Fall das Wasser gemeint) steht im Norden des Lidui-Parks auf einer Anhöhe. Von hier kann man mit dem Sessellift wieder zum "Zwei-Königs-Tempel" zurückfahren.
Nur 15km westlich von Dujiangyan liegt der Qingcheng Shan, einer der bedeutenden daotischen Klosterberge Chinas. Er sieht mit seinen Felsen, Grotten, Wasserfällen und dichten Wäldern aus wie im Bilderbuch - vielleicht auch ein Grund, warum die UNESCO ihn im Jahr 2000 zum Weltkulturerbe ernannte. Hier soll der "Himmelsmeister" Zhang Daoling (34-156), der den Daoismus entscheidend prägte, gewirkt haben, ehe er als Unsterblicher in den Himmel aufstieg.
Den Qingcheng Shan kann man in den Vorderen Berg und den Hinteren Berg einteilen. Während der Hintere Berg erst in den 1980er Jahre erschlossen wurde und touristisch wenig frequentiert wird, lohnt sich der Aufstieg des Vorderen Berges, bei dem rund 900 Höhenmeter zu überwinden sind. Man sollte für die Strecke etwa 4 Stunden einplanen. Auf dem Weg zum Gipfel, auf dem das Kloster Shangqing Gong steht, gelang man nach rund 4km zum Kloster Tianshi Dong ("Grotte des Himmelsmeisters"). Eine Seilbahnfahrt als Abstieg vom Berg beendet die Tour am Vorderen Berg.