Daoistische Heiligtümer in den Bergen von Wudangshan

Seit 1994 als UNESCO-Weltkulturerbe 

Der im Norden der Provinz Hunan gelegene 1612m hohe Wudang Shan ist das größte Zentrum des Taoismus, im Ausland allerdings kaum bekannt. Anders als die "Fünf heiligen Berge", die seit über 2000 Jahren Stätten des Staatskults sind, kam er erst relativ spät in den Genuß der kaiserlichen Gunst.

Am Wudang Shan wird der Gott des Nordpols und der Zirkumpolarsterne verehrt: Xuanwu, der "Finster-Wehrhafte", auch "Nordkaiser" (Bei Di) genannt. Einer Legende zufolge Sohn einer mythischen Kaiserin, zog er sich hierher zurück, um zu meditieren und Unsterblichkeit zu erlangen. Jahrelang verharrte er regungslos, aß und trank nicht, achtete nicht des Bambus, der ihm durch die Füße wuchs, und nicht der Vögel, die ihm im Haar nisteten. Am Ende fuhr er in einem vom fünf Drachen gezogenen Wagen zum Himmel auf.

Die ersten Tempelklöster entstanden ca. im 1./2. Jahrhundert, so daß sich die Wildnis nach und nach zu einem durch Pfade, Brücken und Klosterküchen erschlossenen Pilgerziel wandelte. Im 13. Jahrhundert förderten die mongolischen Eroberer den Nordkaiserkult. Die Glanzzeit folgte in der Ming-Dynastie: im 14. Jahrhundert erfolgte eine 14 jährige Bauzeit. Die größeren Paläste und Bauwerke, die von den späteren Kaisern hinzugefügt wurden, machen den kulturhistorischen Schatz von Wudang Shan aus. 129 Stätten blieben erhalten, darunter 10 Paläste, 8 Kloster, 20 Felstempel und 23 Steinbrücken.

Die sehenswertesten Paläste am Wudang Shan sind:
 

  1. Palast der jadereinen Leere (Yuxu Gong)
    Optisch die größte Anlage und auf einer Höhe von 189m gelegen, maß sie einst einschließlich aller Nebentempel und Funktionsgebäude über 15 Hektar. Als Ruine erhalten blieb der zentrale Teil mit einem über 3000m² großen Hof, einer über einen Kilometer langen Umfassungsmauer, den Steinsockeln der früheren Hallen und vier gewaltigen Pavillons.
  2. Chungyang-Palast
    Der Tempel, der erst im Jahr 1700 erbaut worden ist und in 490m Höhe liegt, heißt volkstümlich: Nadelschleifbrunnen.
  3. Tempelkloster Fuzhen Guan
    Es ist abseits der Hauptwege gelegen. Die 500m Anlage, in landschaftlich schöner Umgebung eingebettet, wird auch Taizipo genannt.
  4. Purpurwolkenpalast Zixiao Gong
    Dies auf 805m gelegene Tempelkloster ist das imposanteste, noch existierende Kloster. Seine Wirkung verdankt es der Lage am Hang mit langen Treppen zwischen den Terrassen sowie der Größe seiner Hauptgebäude.

Der Berg ist durch Treppenpfade gut erschlossen, eine Seilbahn hilft bei den schwierigsten Anstiegen. Die mittlere Temperatur am Gipfel beträgt nur 8,5 Grad Celsius, hier kann es auch tagelang regnen. Von einem Besuch im Winter (November-März) ist dringend abzuraten.